Präsident Uchtdorf: Wahrheit ist vollständig und allumfassend

– R. Scott Lloyd, Nachrichten der Kirche

  • 11. März 2014

Präsident Dieter F. Uchtdorf spricht zum Thema Wahrheit beim Symposium zur Geschichte der Kirche, das von der BYU und der Abteilung Geschichte der Kirche veranstaltet wurde.

„Die Wahrheit wird weiterhin gedeihen und sich in aller Welt verbreiten. Manchmal bedarf es nur ein wenig Glauben und Geduld. Was heute unmöglich erscheinen mag, ist in einigen Jahren vielleicht schon gang und gäbe.“ – Präsident Dieter F. Uchtdorf von der Ersten Präsidentschaft

Beim jährlichen Symposium zu Geschichte der Kirche erklärte Präsident Dieter F. Uchtdorf: „Wir sind auf der Erde, um nach Wahrheit zu streben, sie zu erkennen und entsprechend zu leben.“

Präsident Uchtdorf, Zweiter Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft, hielt am 7. März, dem zweiten Tag des zweitägigen Symposiums, die Hauptansprache im Konferenzzentrum in Salt Lake City.

Er baute bei seinen Gedanken auf ein Zitat des Schriftstellers Michael Crichton auf: „Wenn man die Geschichte nicht kennt, weiß man gar nichts. Man ist dann nur wie ein Blatt, dass nicht weiß, dass es an einem Baum hängt.“

„Aus der Vergangenheit lernen wir nicht nur über die einzelnen Blätter unserer Existenz“, erklärte Präsident Uchtdorf. „Wir lernen auch über die Zweige, Äste, Stämme und Wurzeln des Lebens. Diese Lektionen sind wichtig.“

Er sagte, dass das Evangelium Jesu Christi alle Wahrheit umfasse, „aber es gehe besonders auf die Erkenntnis ein, die hier und in Ewigkeit von größtem Wert ist“.

Präsident Dieter F. Uchtdorf beim jährlichen Symposium zur Geschichte der Kirche. Foto von R. Scott Lloyd.

Gott warne seine Kinder wiederholt davor, ihr Vertrauen nicht in die Weisheit der Welt zu setzen, bemerkte Präsident Uchtdorf. „Und doch hegen wir einen beinahe unwiderstehlichen Wunsch danach und meinen, dass das Blatt unserer Erkenntnis ein Abbild all dessen ist, was es überhaupt zu wissen gibt.“

Präsident Uchtdorf versicherte, dass Gott in der Lage sei, aus kleinen Anfängen etwas Großes entstehen zu lassen. „In der Tat ist dies oft seine bevorzugte Vorgehensweise.“

Er führte den kleinen Ort Nazaret in Galiläa an, den Heimatort Jesu, sowie die Kleinstadt Palmyra im Bundesstaat New York, wo Joseph Smith die Erste Vision zuteilwurde.

„So unwahrscheinlich es auch erscheinen möchte: Aus diesen beiden unbeachteten Orten – Nazaret und Palmyra – stammten zwei der Gestalten, die die Geschichte der Welt verändern sollten“, erklärte er.

Der Vater im Himmel habe seinen Kindern immer wieder erklärt, dass sie ihr Vertrauen nicht in die Weisheit der Welt setzen dürften, so Präsident Uchtdorf. „Und doch hegen wir einen beinahe unwiderstehlichen Wunsch danach und meinen, dass das Blatt unserer Erkenntnis ein Abbild all dessen ist, was es überhaupt zu wissen gibt.“

Er warnte: „Wir dürfen Gottes offenbarte Wahrheit nicht außer Acht lassen, die Wurzel und Quell aller Rechtschaffenheit und Wahrheit ist, denn alles, was wir sehen, entspricht nur der Wahrheit unseres einen Blattes.

Manchmal scheint es vielleicht schlecht um die Wahrheiten Gottes bestellt. Die Beweise der Welt scheinen im Widerspruch zum Wort Gottes zu stehen. Ich habe jedoch gelernt, geduldig zu sein und darauf zu vertrauen, dass am Ende alles gut werden wird. Das Reich Gottes wird weiter wachsen. Die Wahrheit wird weiterhin gedeihen und sich in aller Welt verbreiten. Manchmal bedarf es nur ein wenig Glauben und Geduld. Was heute unmöglich erscheinen mag, ist in einigen Jahren vielleicht schon allgemein anerkannt.“

Als Beispiel führte er die Begebenheit an, als Präsident Thomas S. Monson, damals Mitglied des Kollegiums der Zwölf Apostel, sich 1968 bei einer Versammlung der Kirche in Ostdeutschland dazu inspiriert fühlte, den Heiligen zu verheißen, dass sie, wenn sie treu blieben, alle Segnungen des Tempels erlangen würden.

Dies erschien unter der damaligen sozialistischen Herrschaft gänzlich unmöglich.

Präsident Uchtdorf berichtete, dass knapp zehn Jahre später der Bau eines Tempels angekündigt wurde. Dieser wurde dann 1985 geweiht.

„Gott ist gütig und treu. Er verrichtet sein Werk auf eine Art und Weise, die dem menschlichen Verständnis bisweilen verschlossen ist.“ Präsident Uchtdorf bat die Zuhörer darum, ein wenig Glauben und Geduld an den Tag zu legen. „[Gott] fordert uns auf, ihn zu suchen und an sein Wort zu glauben.“

Präsident Uchtdorf sprach darüber, wie wichtig es sei, Aufzeichnungen zu führen. Dabei nahm er Bezug auf Joseph Smith, der die Mitglieder des Kollegiums der Zwölf Apostel damit beauftragte, wichtige Geschehnisse und Entscheidungen festzuhalten. „Er sagte, wenn sie dies selbst für Ereignisse täten, die scheinbar kaum oder gar nicht wichtig seien, dann würden sie später feststellen, dass es doch von unschätzbarem Wert gewesen sei, und zwar nicht nur für ihre Brüder, sondern es werde wie ein Festmahl für ihre Seele sein.“

Er lobte diejenigen, die die Geschichte der Kirche aufzeichnen und die andere dazu ermutigen, einen Bericht über ihr Leben und ihre Familie zu führen. „Sie verstehen den Wert von Tagebuch­aufzeichnungen. Auch wenn sie möglicherweise belanglos oder banal für diejenigen waren, die sie damals niedergeschrieben haben, werden sie Jahre später sehr geschätzt“, sagte er.

„Ich bin dankbar für die wunderbare Arbeit, die bei der Aufbereitung und Veröffentlichung der Joseph-Smith-Papiere geleistet wird. Es stärkt meinen Glauben, quasi aus erster Hand mehr über die Herausforderungen und Erfolge der frühen Mitglieder und Führer der Kirche zu erfahren. Wir dürfen nicht vergessen, dass Transparenz und Offenheit uns vor den negativen Auswirkungen von Heimlichtuerei und dem Klischee glaubens­fördernder Geschichten aus der Gerüchteküche bewahren. Jesus lehrte die Juden: ‚Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch befreien.‘ (Johannes 8:32.) Wahrheit und Transparenz gehören zusammen. ‚Die Herrlichkeit Gottes ist Intelligenz oder, mit anderen Worten, Licht und Wahrheit.‘ (LuB 93:36.)“