Elder Russell M. Nelson feiert seinen 90. Geburtstag

– Gerry Avant, Nachrichten der Kirche

  • 19. September 2014

Elder Russell M. Nelson und seine Frau, Wendy, an der Missionarsschule in Provo in Utah. Am 9. September 2014 wurde Elder Nelson 90 Jahre alt.  Foto von Gerry Avant.

Das Wichtigste aus dem Artikel

  • Elder Russell M. Nelson feierte seinen 90. Geburtstag am 9. September 2014.
  • Bei seiner 30-jährigen Tätigkeit als Apostel hat er 24 Pfähle gegründet, 153 Pfahlpräsidenten berufen, 277 Siegelungen im Tempel vollzogen und 16 Broschüren und Bücher verfasst.

„Man ist nur glücklich, wenn man anderen Gutes tut. Ob ich nun Chirurg oder Apostel bin – das Einzige, was ich wissen muss, ist, dass ich das tue, was der Herr von mir erwartet.“ – Elder Russell M. Nelson vom Kollegium der Zwölf

Lektionen, Grundsätze und Gewohnheiten aus seiner Kindheit sind bei Elder Russell M. Nelson, der am 9. September 90 Jahre alt wurde, immer noch sehr präsent.

Die wesentlichen Grundsätze Ehrlichkeit, Redlichkeit, Höflichkeit und Mitgefühl, die ihm seine Eltern mit auf den Weg gegeben haben, sind für ihn noch immer wegweisend. Diese Grundsätze haben ihn auf den Weg gebracht, der ihn dahinführte, ein bekannter Herzchirurg zu werden, ehe er 1984 mit 59 Jahren in das Kollegium der Zwölf Apostel berufen wurde.

Da er am 9. September 1924, also nur fünf Jahre vor dem Börsensturz im Jahr 1929, als Sohn von Marion C. und Edna Anderson Nelson geboren wurde, wuchs er als Kind der Wirtschaftsdepression auf.

Im Alter von zehn Jahren fühlte er sich schon erwachsen genug, um in der Werbeagentur seines Vaters als Botenjunge anzufangen – eine Tätigkeit, die ihm nicht nur viel Spaß machte, sondern durch die er auch mit andere Leute kennenlernte.

Russell und Dantzel Nelson schneiden ihre Hochzeitstorte an; 31. August 1945. Foto mit freundlicher Genehmigung von Elder Russell M. Nelson.

Elder Russell M. Nelson und seine Frau, Wendy Nelson, nehmen im Juni 2014 an dem Seminar für neue Missionspräsidenten an der Missionarsschule in Provo teil. Foto von Matthew Reier.

Als Leutnant, Russell M. Nelson, zweiter von links, besuchte jedes mobile Lazarett in Korea. Foto mit freundlicher Genehmigung von Elder Russell M. Nelson.

Hptm. Russell M. Nelson diente im Walter Reed Army Medical Center (Armeekrankenhaus Walter Reed) in Washington, D.C., Anfang 1953. Foto mit freundlicher Genehmigung von Elder Russell M. Nelson.

Zu der Zeit, als Dr. Russell M. Nelson 1984 ins Kollegium der Zwölf Apostel berufen wurde, war er ein bekannter Herzchirurg. Foto mit freundlicher Genehmigung von Elder Russell M. Nelson.

 

Doch in der Highschool entdeckte Russell seine Vorliebe für Chemie und Biologie und merkte, dass er gern mit Menschen zu tun hat. „Ich erinnere mich noch gut daran, dass ich meinen Eltern erzählte, dass ich nicht in die Werbebranche einsteigen, sondern lieber Arzt werden wollte, um Menschen zu helfen.“

Mit seiner Frau, Dantzel White Nelson, an seiner Seite, die er 1945 heiratete, brachte er seine Karriere als Arzt weiter voran. Er erhielt sowohl von der University of Utah als auch von der University of Minnesota jeweils einen Doktortitel und forschte und arbeitete einige Zeit in Massachusetts und Washington, D.C. Er gehörte auch zu denjenigen, die bei der Entwicklung der künstlichen Herz-Lungen-Maschine, durch die der Blutkreislauf eines Patienten während einer offenen Herzoperation unterstützt wird, Pionierarbeit leisteten. Dadurch wurde die Operation am offenen Herzen erst möglich gemacht. Die erste Operation dieser Art führte er 1955 in Utah durch.

Als Vater von neun Töchtern und einem Sohn war er als Regionalrepräsentant tätig, als er 1984 als Apostel berufen wurde. Davor war er Präsident der Sonntagsschule (1971–1979) und Pfahlpräsident.

Er und Elder Dallin H. Oaks, Richter am Obersten Gerichtshof des Staates Utah und ehemaliger Präsident der BYU, wurden bei derselben Versammlung der Frühjahrs-Generalkonferenz 1984 bestätigt. Es war das erste Mal seit 40 Jahren, dass zwei neue Apostel auf einmal benannt wurden und das erste Mal seit 21 Jahren, dass jemand direkt ins Kollegium der Zwölf Apostel berufen wurde, ohne zuvor als Generalautorität tätig gewesen zu sein.

Elder Nelson ist nicht nur ein bekannter Chirurg geworden, sondern war weltweit in Fachkreisen auch als Dozent tätig. Er teilte sein Wissen mit Chirurgen aus aller Welt, darunter auch aus Indien, Südamerika, China und aus der damaligen Sowjetunion. Die Erste Präsidentschaft ermutigte ihn dazu, seinen Pflichten als Arzt, Forscher und Dozent auch weiterhin nachzukommen.

Ein paar Tage, nachdem er als Mitglied des Kollegiums der Zwölf Apostel bestätigt wurde, sagte er einem Reporter der Church News: „Man ist nur glücklich, wenn man anderen Gutes tut. Ob ich nun Chirurg oder Apostel bin – das Einzige, was ich wissen muss, ist, dass ich das tue, was der Herr von mir erwartet.“ (Church News, 22. April 1984.)

In den darauffolgenden 21 Jahren erfüllte Elder Nelson seine Aufgabe als Apostel mit seiner Frau Dantzel an seiner Seite. An einem Samstagnachmittag, während sie neben ihm auf dem Sofa saß, „nahm der Herr sie plötzlich zu sich“, so Elder Nelson über ihren unerwarteten Tod. Sie waren über 59 Jahre miteinander verheiratet.

Im Jahr 2006 heiratete er Wendy L. Watson im Salt-Lake-Tempel.

Elder Nelson sagte, seine Frau Wendy habe ihn – während seine Familie bereits damit begann, die Feier zu seinem 90. Geburtstag zu planen – darum gebeten, eine Liste mit all den Höhepunkten zu erstellen, die er in seiner 30-jährigen Tätigkeit als Apostel erlebt hat. Als er dann von den Church News interviewt wurde, wollte Elder Nelson anstatt über sein Leben, lieber darüber sprechen, was sich in den vergangenen 30 Jahren in der Kirche getan hat.

Er sprach über:

1. Das Wachstum der Kirche

Die Mitgliederzahl der Kirche hat sich in den letzten 30 Jahren mehr als verdoppelt. Sie stieg von 1984 bis Ende Juli 2014 von knapp über 5,6 Millionen auf über 15,2 Millionen. Während es 1984 noch 1500 Pfähle gab, sind es jetzt über 3000; und auch die Anzahl der Missionen stieg von 198 auf 406.

„Wir haben jetzt 328 ordinierte Siebziger in acht Kollegien. 88 davon sind Generalautoritäten und 240 sind Gebietssiebziger. Diese Siebziger gehen überall dorthin, wo wir nicht hinkommen. Wir sind wirklich dankbar für sie.“

2. Erklärungen der Apostel

„In den vergangenen 30 Jahren hat es zwei wichtige Erklärungen der Apostel gegeben: „Die Familie – eine Proklamation an die Welt“ aus dem Jahr 1995 und „Der lebendige Christus“ aus dem Jahr 2000. Die in diesen Dokumenten behandelten Themen sind von ewiger Tragweite. Bei der zuletzt genannten Veröffentlichung handelt es sich um das Zeugnis von Jesus Christus, gegeben von der Ersten Präsidentschaft und vom Kollegium der Zwölf Apostel.“

3. Der Führungsrat für Tempel und Familiengeschichte, 1990–2007

Elder Nelson war 17 Jahre lang im Führungsrat für Tempel und Familiengeschichte tätig. Seit April 1984 stieg die Anzahl der Tempel von 26 auf 143. Weitere werden noch dazukommen.

„Auch die Familienforschung hat sich in diesen 30 Jahren verändert. Heutzutage beteiligen sich viel mehr Mitglieder. Während die Center für Familiengeschichte vor 30 Jahren noch wichtige Einrichtungen waren, verlieren sie heute zunehmend an Bedeutung, weil immer mehr Arbeit über den eigenen Rechner von zuhause aus erledigt werden kann. Derzeit gibt es eine positive Veränderung, was das Zahlenverhältnis der Namen angeht, die für heilige Handlungen mit zum Tempel genommen werden. Im Jahr 1984 wurden die meisten Namen noch aus den Unterlagen der Kirche bereitgestellt. Jetzt wird die Mehrheit der heiligen Handlungen für Namen erledigt, die von Mitgliedern der Kirche eingereicht wurden. Das stellt eine bemerkenswerte Veränderung dar.“

4. Der Priestertumsführungsrat, 1984–1990; 2007–2010

„Der Lehrplan der Kirche wurde sowohl inhaltlich als auch methodisch erheblich erweitert. Durch die Einführung des Internets und durch die Möglichkeit, auch aus der Ferne zu lehren, können wir schon den Tag vor uns sehen, an dem die Unterweisung im Evangelium nicht mehr auf unsere Gemeindehäuser beschränkt sein muss. Man könnte dann ganz bequem zu Hause unterwiesen werden. Das technologiegestützte Lernen kann zu Hause wirksam umgesetzt werden, indem man sich wunderbare Hilfsmittel wie beispielsweise die Videos zur Bibel zunutze macht.

Die Einigkeit der Frauenhilfsvereinigung, der Jungen Damen sowie der Primarvereinigung und der Schwestern, die ihre Führungsaufgaben erfüllen, sind der Kirche ein größerer Segen als jemals zuvor. Am Hauptsitz beraten wir uns mit den Schwestern. Sie sind genauso ein Teil des Teams wie auch die Priestertumsträger.“

5. Der Missionsführungsrat, 2010 bis heute

„Im Jahr 1984 gab es etwas über 27.000 Missionare. Bevor 2012 die Änderung bezüglich der Altersgrenze bekanntgegeben wurde, hatten wir 58.000 Missionare. Jetzt sind es bereits über 87.000. Wir gehen davon aus, dass es noch viel mehr werden. Nachdem in einem Jahr so viele junge Männer auf Mission gegangen sind wie sonst in zwei Jahren – und von den jungen Frauen waren es noch mehr – sind wir auch davon ausgegangen, dass es nun einen Rückgang geben wird. Aber von diesem erwarteten Rückgang gibt es weit und breit keine Spur, weil diese Zeit für all diese Missionare ein derart fantastisches Erlebnis ist, dass sie ihre jüngeren Brüder und Schwestern dazu anspornen, sich für eine Mission bereitzumachen.“

6. Das Bildungswesen der Kirche

Elder Nelson war im Bildungsausschuss des Bildungswesens der Kirche tätig und ist jetzt Vorsitzender des Führungskomitees dieses Ausschusses.

„Die Möglichkeit, auch Fernkurse abhalten zu können, spielt nicht nur für Seminar und Institut, sondern auch für unsere Universitäten eine wichtige Rolle.“

7. Die Geschichte der Kirche

Viele Jahre lang war Elder Nelson der Berater der Hauptabteilung Geschichte der Kirche. Über das Projekt „Joseph-Smith-Papiere“ sagte er, dass es ein Beispiel ist, „das uns zeigt, wie viel wir heute noch über die Geschichte der Kirche und darüber lernen, welchen Beitrag der Prophet Joseph Smith geleistet hat.

Durch dieses Projekt können wir uns jetzt auf eine Weise mit der Geschichte der Kirche befassen wie es vorher noch nicht möglich gewesen ist. Wer Fragen zum Evangelium hat, könne jetzt auf noch nie dagewesene Hilfsmittel im Internet zugreifen und dort passende Antworten finden.“

8. Der Auftrag, die Türen der Länder Osteuropas zu öffnen, 1985–1990

Als Präsident Ezra Taft Benson 1985 Präsident der Kirche wurde, gab er Elder Nelson den Auftrag, sich um die Angelegenheiten der Kirche in ganz Europa – und vorübergehend auch in Afrika – zu kümmern. „Eine besondere Aufgabe bestand darin, die Türen derjenigen Nationen zu öffnen, die sich unter dem Joch des Kommunismus befanden. In den fünf Jahren, in denen ich diesen Auftrag hatte, öffneten wir die Türen zu Ungarn, der Tschechoslowakei, Rumänien, Bulgarien, Russland, der Ukraine und zu Estland. An die gute Vorarbeit von Präsident Monson anknüpfend, folgten die DDR und Polen. In fünf Jahren habe ich Europa 27 mal bereist und dabei 31 Länder besucht.“

9. Reisen in alle Welt

In seiner 30-jährigen Tätigkeit als Apostel bereiste Elder Nelson 129 Länder, manche besuchte er mehrmals. Im Jahr 2010 nahm er innerhalb nur vier Tagen an der Weihung von 30 Ländern teil, darunter sechs Balkanstaaten.

10. Weitere konkrete Aufträge

• 1993: Er vertritt die Kirche beim ökumenischen Weltkongress in Chicago in Illinois.

• 1997–1999: Er ist im US-Komitee für Religionsfreiheit im Ausland tätig.

• Bei seiner 30-jährigen Tätigkeit als Apostel hat er 24 Pfähle gegründet, 153 Pfahlpräsidenten berufen, 277 Siegelungen im Tempel vollzogen und 16 Broschüren und Bücher verfasst.