Missionsarbeit: Weniger Missionen, Einführung von Smartphones und vermehrte Verwendung von technischen Hilfsmitteln

– Jason Swensen, Nachrichten der Kirche

  • 24 Oktober 2017

Die Kirche hat bekanntgegeben, man werde die Anzahl der Missionen verringern, Tablets mit Smartphones ersetzen und vermehrt technische Hilfsmittel einsetzen, um Menschen zu finden, die an Religion interessiert sind. Diese Veränderungen wirken sich auf alle Missionare auf der ganzen Welt aus, einschließlich der hier abgebildeten Missionare an der Missionarsschule in den Philippinen.  Foto von Sarah Jane Weaver

Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage hat bekanntgegeben, man werde die Anzahl der Missionen verringern. Damit will man besser auf die Bedürfnisse der verschiedenen Regionen in aller Welt eingehen. Zudem werden die Tablets in den Missionen mit Smartphones ersetzt und vermehrt technische Hilfsmittel eingesetzt, um Menschen zu finden, die an Religion interessiert sind.

Außerdem haben die Führer der Kirche eine Liste von Standardfragen für das Interview vorgestellt, die allen angehenden Missionaren weltweit gestellt werden. (Mehr dazu.)

Elder Dallin H. Oaks vom Kollegium der Zwölf Apostel hatte bereits im Rahmen der jährlichen Schulung für neue Missionspräsidenten am 28. Juni 2017 auf diese Änderungen am umfangreichen Missionsprogramm der Kirche hingewiesen:

„Das Wichtigste, das ich einführend dazu sagen kann, ist: Die Missionsarbeit der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ist im Wandel begriffen. Diese Veränderung ist ungewöhnlich, aber überaus wichtig.“

Missionare im Spanischunterricht in der Missionarsschule in Provo in Utah im Juli 2017; Foto von Jeffrey D. Allred, Deseret News

Zwei Vertreter der Missionsabteilung, der Generalautorität-Siebziger Elder Brent H. Nielson und der geschäftsführende Direktor Gary Crittenden, sprachen mit der Pressestelle der Kirche über die Gründe für die anstehenden Veränderungen und darüber, auf welche Bereiche der Missionsarbeit sie sich auswirken.

„Wir haben sehr darauf geachtet, ausnahmslos jeden Aspekt zu betrachten, der die Missionare betrifft, angefangen beim ersten Gedanken an die Missionsvorbereitung über die Erfahrungen auf Mission bis zur Zeit danach“, so Crittenden. „Dabei haben wir einiges gefunden, was wir besser machen können.“

Die Anzahl der Missionen verringern

2012 gab Präsident Thomas S. Monson die Änderung des Mindestalters für den Missionsdienst bekannt. Junge Männer konnten mit 18 Jahren eine Vollzeitmission antreten, junge Frauen mit 19.

Nach der Ankündigung von Präsident Monson kam es zu einer regelrechten Flutwelle an Missionaren. Innerhalb weniger Jahre stieg die Anzahl an Vollzeitmissionaren von 58.000 auf 88.000 an.

Derzeit sind die Missionare auf mehr als 400 Missionen verteilt. Nun, fünf Jahre nach der Änderung des Mindestalters, plant die Kirche, die Anzahl an Missionen zu verringern. Die Gesamtzahl der Missionen solle „besser an die Gesamtzahl der Missionare und den Bedarf der einzelnen Regionen angepasst werden“, erklärt die Pressestelle der Kirche.

„Die Anzahl an Missionaren ist inzwischen auf recht konstante 70.000 Missionare abgesunken. Sie ist damit noch immer wesentlich höher als die 58.000 von früher“, so Elder Nielson. „Aufgrund des Rückgangs der Anzahl an Missionaren werden wir nach und nach einige Missionen schließen. Wir benötigen schlicht nicht mehr so viele wie während der großen Welle 2012 und 2013.“

Die Anpassungen reichen bis hin zu den Missionarsschulen. So hat die Kirche in diesem Jahr die Missionarsschulen in Provo und in den Philippinen erweitert. Auch die Missionarsschule in Ghana wurde in diesem Sommer fertiggestellt.

Elder Neil L. Andersen vom Kollegium der Zwölf Apostel weihte die erweiterte Missionarsschule der Kirche in den Philippinen am 16. September 2017; Foto von Sarah Jane Weaver

Die neuesten technischen Hilfsmittel nutzen

Die Kirche hat schon vor langer Zeit erkannt, dass die Methoden und die Herangehensweise bei der Missionsarbeit ständig „den kulturellen und technischen Veränderungen“ angepasst werden müssen, erklärt die Pressestelle der Kirche. Die Kirche hat sich mit führenden Technikexperten beraten und daraufhin beschlossen, demnächst in 162 Missionen mobile Endgeräte zu nutzen statt wie bisher in nur 87 Missionen.

„Tablets werden durch Smartphones ersetzt. In Zukunft werden die meisten Missionare ein Smartphone mitbringen, wenn sie ihre Mission antreten. Sie können es zum Schriftstudium verwenden und dazu, Menschen zu finden und zu unterweisen“, heißt es in der Pressemitteilung.

Die Führer der Kirche sind sich sicher, dass die Missionare durch den Einsatz technischer Hilfsmittel diejenigen finden können, die eventuell am Evangelium Interesse haben. Die Kirche hat vor, diese Art von Hilfsmitteln auch weiterhin zu nutzen, damit Menschen, die an Geistigem interessiert sind, leichter auf Material der Kirche stoßen.

„‚Wie kann ich in meinem Leben Frieden finden?‘, oder: ‚Gibt es Gott wirklich?‘ – Menschen, die sich solche Fragen stellen, folgen einem gewissen Muster“, erklärt Crittenden. „Es gibt 7,4 Milliarden Menschen auf der Welt. Viele, die im Internet unterwegs sind, sind auf der Suche. Sie schauen sich eine bestimmte Art Websites an und suchen nach einer bestimmten Art Informationen. Weil sie eine bestimmte Frage gestellt haben, können wir ihnen Inhalte anzeigen, die sie vielleicht interessieren. Dadurch können wir diejenigen erreichen, die wirklich nach der Wahrheit suchen.“

In der Pressemitteilung wird eine Geschichte aus dem Neuen Testament erwähnt. Darin wird deutlich, welche Herausforderungen, aber auch welche Möglichkeiten damit verbunden sind, Menschen zu finden, die Interesse am Glauben haben.

Nach seiner Auferstehung ging Jesus zu seinen Aposteln. Manche von ihnen hatten sich nach seinem Tod wieder dem Fischen zugewandt. Nach einem erfolglosen Tag wies Jesus sie an: „Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus, und ihr werdet etwas fangen.“ (Johannes 21:6.) Das Netz war daraufhin so voll, dass die Apostel es nicht wieder einholen konnten.

„Wir lernen daraus, dass die Fische zwar schon immer im Wasser waren, aber Jesus erklärte den Aposteln, wo sie zu finden sind“, so Elder Nielson. „Uns geht es ähnlich. Gott weiß, wo diejenigen zu finden sind, die nach der Wahrheit suchen, und deshalb suchen wir nach besseren Methoden, wie wir sie finden können. Es gibt Milliarden Menschen auf der Erde. Und das Erstaunliche ist: Jetzt können wir sie gezielt erreichen. Das ist sehr spannend.“

Missionare im Unterricht an der kürzlich erweiterten Missionarsschule in Manila in den Philippinen; Foto von Sarah Jane Weaver